Wie ein Blitzschutz Sie vor 100 Millionen Volt schützt


Wie Sie mit funktionierendem Blitzschutz Ihr Haus und Eigentum vor gefährlichen Spannungsspitzen schützen erfahren Sie hier.
21
Sep
2023
Helles Licht, Donner, Rumpeln: Bei einem Blitz treten in nur wenigen Tausendstelsekunden zwischen Gewitterwolke und Erdoberfläche Spannungen von 100 Millionen Volt auf. Die dabei freigesetzten Stromflüsse von 100.000 Ampere können für ungeschützte Personen brandgefährlich werden. Weltweit sterben jährlich rund 24.000 Menschen an den Folgen von Blitzeinschlägen, zehnmal so viele tragen Verletzungen davon. Personen und Gebäude vor den gefährlichen Blitzeinschlägen zu schützen, ist das Ziel moderner Blitzschutzanlagen. Schon gewusst? Blitzopfer sind laut ALDIS, dem Austrian Lightning Detection and Information System, überwiegend männlich. Dies hat laut ihrem Report aus 2015 (hier geht es zur OTS-Presseaussendung) allerdings nichts mit der männlichen Physiologie zu tun, sondern vielmehr damit, dass Männer sich berufsbedingt und in ihrer Freizeit vermehrt draußen aufhalten und statistisch risikobereiter agieren.

Wie Blitze entstehen und wo sie einschlagen (sollten)

Blitze entstehen durch die Aufladung von Wasser- und Eisteilchen: Die Eispartikel im oberen, kälteren Teil der Wolke laden sich positiv, die Wassertropfen unterhalb der Wolke negativ auf. Es bildet sich ein Spannungsfeld, welches sich in einem Blitz – ähnlich einem Kurzschluss – entlädt. Infografik wie ein Blitz entsteht© Natural Resources Canada Doch wohin entlädt sich der Blitz? Ein Großteil der entstandenen Energie wird durch die Atmosphäre und Regentropfen (seitlich) entladen. Die restliche Ladung, welche weiterhin lebensgefährlich sein kann, sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes und entlädt sich vorwiegend in Bäume oder hohe, metallene Gegenstände wie Gebäude oder Gebäudeelemente – im Idealfall den Blitzableiter am Hausdach. Bei einem Aufenthalt in Freien sollten Elemente wie freistehende Bäume unbedingt gemieden werden. Was bei einem Gewitter im Außenbereich zu beachten ist, hat ALDIS in ihrem Infoflyer (externer Link) zusammengefasst. Wer Pech hat und auf einem Gewässer von einem Gewitter überrascht wird, sollte das Gewässer so schnell wie möglich verlassen. Das eigene Boot beispielsweise kann in diesem Fall der höchste Punkt der Umgebung sein – es droht Lebensgefahr.

Blitzableiter führen Strom in die Erde

Damit Blitze nicht willkürlich in Gebäude einschlagen, werden diese durch spezielle Blitzschutz-Konstruktionen „geleitet“, die bekannten Blitzableiter. Diese führen die enormen Strommengen vom Einschlagspunkt am obersten Punkt über ein Erdungskabel aus Edelstahl seitlich am Haus bis knapp einen Meter tief unter die Erdoberfläche. Die Strommenge entlädt sich unmerklich und schadensfrei in das Erdreich. Vorausgesetzt, der Blitzableiter am Haus befindet sich in einem funktionalen Zustand.

Nur funktionierende Blitzschutzanlagen schützen Sie und Ihr Zuhause 

Eine Blitzschutzanlage besteht standardmäßig aus zwei Komponenten: Der Fangeinrichtung bzw. dem Blitzableiter und der Erdungsanlage. Um die notwendige Funktionalität zu gewährleisten, sind dabei wie auch bei der Anlagenprüfung zum Brandschutz regelmäßige Revisionsarbeiten notwendig.
  • Wohnhäuser/Reihenhäuser mit mehr als drei Wohneinheiten: Revisionsarbeiten alle fünf Jahre
  • Öffentliche Gebäude mit großen Menschenansammlungen wie Kindergärten, Schulen, Kinos oder Industrie- und Gewerbeanlagen: Revisionsarbeiten alle drei Jahre
  • Explosions- und brandgefährdete Umgebungen: Jährliche Revisionsarbeiten
  • Eine allgemeingültige Pflicht zum Blitzschutz am Einfamilienhaus gibt es nicht, wenngleich die Installation einer Blitzschutzanlage ratsam ist
Regelmäßige Revisionsarbeiten garantieren den zuverlässigen Einsatz der Blitzschutzanlage. Bei groben Mängeln könnten die Strommengen ungehindert in das Gebäude eindringen, die Auswirkungen wären fatal: Elektrische Leitungen und Geräte wären durch die hohe Ampere-Zahl schlagartig überlastet und könnten beschädigt werden. Im Bauwerk gebundene Flüssigkeiten wie Wasser oder Harze könnten mit einer explosiven Wucht verdampfen, was bauliche Teile demolieren kann. Durch die rasante Hitzeentwicklung kann in Sekundenschnelle ein Brand durch den Blitzschlag entstehen, es besteht Explosions- und Brandgefahr.

Welche Rolle Brandschutz beim Blitzeinschlag einnimmt

Wenn nicht der laute Knall des Blitzeinschlages dies schon getan hat: Dank der Brandmeldeanlage werden die anwesenden Personen sofort über die akute Gefahrensituation informiert. Während eine Brandmeldeanlage in einem Wohnhaushalt aus einem Rauchmelder besteht, meldet diese in Gebäuden mit großen Menschenansammlungen (wie Büros, Fabriken, Unternehmen, Einkaufszentren, Krankenhäuser etc.) den Brand entweder zunächst an den geprüften Brandschutzbeauftragten oder direkt an die Einsatzkräfte. Je nach Anforderung an den Brandschutz können weiters Wasser- und Schaumlösch-, Rauch- und Wärmeabzugs-, Druckbelüftungs- oder Gaslöschanlagen zum Einsatz kommen. Diese löschen die durch den Blitzeinschlag entstandenen Feuerherde oder halten diese so lange in Schach, bis alle Personen Fluchtwege erreicht haben und das Gebäude verlassen konnten. Dank funktionalem Blitzschutz kann die Bedrohung durch einen Blitzeinschlag innerhalb eines Gebäudes nahezu vollständig reduziert werden. Dazu gehören aber regelmäßige Revisionsarbeiten der Blitzschutz- sowie Brandschutzanlagen.   Das könnte Sie auch interessieren:

  • Bild ©: Pexels/ezra-comeau
 

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