Wie Sie Brand- und Explosionsgefahren beurteilen können
Welche Kennwerte für die Beurteilung von Brand- und Explosionsgefahren bezeichnend sind und wie Sie diese in der Praxis einsetzen.
20Dez
2021
Damit ein Brand entstehen kann, müssen brennbare Stoffe, Sauerstoff und Zündenergie in einem entsprechenden Ausmaß bzw. Verhältnis gegeben sein. Fehlt eine dieser Komponenten, macht dies einen Brand unmöglich, was beim Löschvorgang ausgenützt wird. Stehen die Komponenten in einem geeigneten Verhältnis zueinander, entstehen unter enormer Wärmeentwicklung sogenannte Verbrennungsprodukte. Diese können fester (z.B. nicht verbrannter Kohlenstoff), aber auch gasförmiger Natur sein (z.B. Wasserdampf, erstickendem Kohlendioxid oder Atemgifte).
Explosionsgefahren richtig erkennen – das sind die relevanten Werte
Sind brennbare Gase, Dämpfe und Stäube mit geeigneten Volums- und Gewichtsprozenten im richtigen Verhältnis, ist eine explosive Entzündung dieser möglich. Dieses Verhältnis stellt den sogenannten Explosionsbereich dar und wird durch die obere bzw. untere Explosionsgrenze begrenzt. Darüber hinaus spielt der Flammpunkt bei brennbaren Flüssigkeiten eine große Rolle. Er stellt die niedrigste Temperatur da, bei der sich aus einer brennbaren Flüssigkeit Dämpfe in solcher Menge entwickeln, dass sie bei Einwirkung einer externen Zündquelle aufflammen. Der Flammpunkt wird mit jener Temperatur verglichen, welche die Flüssigkeit bei Lagerung, Verwendung oder Verarbeitung maximal annehmen kann. Ist die Temperatur gleich oder höher als der Flammpunkt, herrscht Brand- und Explosionsgefahr. Als Brandschutzbeauftragter haben Sie Sorge zu tragen, dass brennbare Flüssigkeiten entsprechend den Sicherheitsauflagen gelagert und verarbeitet werden. Der Zündpunkt stellt hingegen die niedrigste Temperatur eines Stoffes dar, bei der er sich an der Luft ohne Einwirkung einer externen Zündquelle selbst entzündet. Der Wert des Zündpunktes ist dabei auch von der relativen Oberfläche des Stoffes abhängig und kann deshalb oft nur schwierig auf Stoffe wie zum Beispiel Nebel oder Stäube angewandt werden. Der Wert des Zündpunktes ist für den Brandschutz nur bedingt anwendbar.Gefahrenklassen der Brand- und Explosionsgefahren nach Flammpunkt
Brennbare Flüssigkeiten werden nach ihrem Flammpunkt in verschiedene Gefahrenklassen eingeteilt. Alle brennbaren, nicht mit Wasser mischbaren Flüssigkeiten, mit einem Flammpunkt bis 21°C werden in die höchste Gefahrenklasse A I eingestuft. In der letzten Gefahrenklasse finden sich alle brennbaren, nicht mit Wasser mischbaren Flüssigkeiten, mit einem Flammpunkt von 55°C bis 100°C. Welche Brand- und Explosionsgefahren Stoffe aufweisen, wird durch die Kennwerte Explosionsbereich, Flammpunkt und zum Teil dem Zündpunkt definiert. Die korrekte Lagerung gefährlicher Stoffe sowie die Umsetzung von geeigneten Brandschutzmaßnahmen sollten im Zweifelsfall immer ausgebildeten Profis überlassen werden. Das könnte Sie auch interessieren:- Brandrauch – eine unterschätzte Gefahr auf leisen Sohlen
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